„Clubhouse – gekommen, um zu bleiben?“, Mika Beuster, Reporterchef bei VRM in Mittelhessen und Mitglied im Bundesvorstand des Deutschen Journalisten-Verbandes
Mit Leuten in Kontakt treten, mit denen man sonst nicht sprechen würde. Das macht den Reiz an der im Januar erschienen Social-App Clubhouse für Mika Beuster aus. Als Nutzer der ersten Stunde war er beim skurrilen Clubhouse-Auftritt von Ministerpräsident Ramelow mit dabei, der im Nachgang für ordentlich Furore sorgte. „Bei Clubhouse gibt es keine Regie“, sagt Reporterchef Beuster. „Jeder kann jeden treffen und Fragen stellen. Da müssen auch Promis antworten. Und das hat Charme.“
Im Gespräch mit Heike Fauser, Digital PR-Managerin bei Ballcom und Moderation der digitalen Zoom-Veranstaltung, sowie den Gästen sprach Beuster über Chancen und Fallstricke der audiobasierten App. „Gerade in diesen Zeiten verbindet uns die Sprache“, beschreibt er das funktionierende Grundkonzept. „Als Lokaljournalist finde ich es großartig, den Kontakt zu suchen, neue Perspektiven zu erfahren und Kontakte zu knüpfen.“ Der mangelhafte Datenschutz von Clubhouse ist für Beuster zwar ein ernstes Thema, aber kein Hindernis, als Macher aktiv zu sein: „Social Media, Presse, Politik: Geht es auch konstruktiv?“ heißt sein Themenraum auf Clubhouse, der jeden Sonntag von Nutzer*innen besucht und gehört wird. Dass auch überregionale Medien wie Zeit Online die App trotz datenschutzrechtlicher Lücken nutzen, bewertet Beuster mit: „Als Journalist muss man auch mal etwas Neues ausprobieren und nicht direkt alles hinterfragen. Es ist gut, auf diesem Weg den Kontakt zum Publikum wieder herzustellen und Vertrauen in den Journalismus zu schaffen.“ Beuster hofft, dass auch andere Medien bald nachziehen werden.
Noch ist das Angebot, in Clubhouse zu lauschen und mitzumachen, kostenlos. Doch auch, wenn Inhalte in Zukunft Geld kosten sollten, glaubt Journalist Beuster an das öffentliche Interesse an der App. Getreu dem Motto: Guter Content kostet eben. Eine Gefahr sieht er als Mitarbeiter einer Verlagsgruppe eher darin, wo die Gelder hinfließen. Wenn alles zu den Clubhouse-Gründern und nichts zu den Medienschaffenden fließt, wäre das für ihn eine eindeutig negative Entwicklung. Ein positives Zeichen, auch im Sinne der Entwicklung von Nutzerzahlen, wäre das Öffnen der Plattform für Android-Nutzer*innen.
Bleibt Clubhouse also? „Ich bleibe definitiv und ich glaube Clubhouse auch“, resümiert Beuster optimistisch. „Natürlich ist der anfängliche Hype vorbei. Jetzt pendelt sich das Ganze auf Zahlen ein, die nachhaltig sind. Wenn die reale Lebenswelt wieder erwacht, wird diese natürlich mit allen digitalen Social-Angeboten konkurrieren. Aber die Neugierde bleibt.“
Ballcom bedankt sich bei den Partnern des Rhein-Main-Journalistenstammtischs, der Fraport AG und dem Kempinski Hotel Frankfurt, sowie dem Gast Mika Beuster.
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