„Ich will die Bedeutung des Handwerks aufpolieren“ – Susanne Haus, neue Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main zu Gast bei unserem „Small Talk in der Gerüchteküche“
Seit sechs Monaten ist sie im Amt: Als neue Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main vertritt Susanne Haus die Belange des Handwerks gegenüber der Öffentlichkeit, der Politik, der Wissenschaft und weiteren Interessengruppen. Die gelernte Malerin, Lackiererin und Restauratorin weiß, wovon sie als Botschafterin für rund 32.600 Handwerksbetriebe in der Metropolregion Frankfurt Rhein-Main spricht: Handwerk ist Expertise, auf die kein Verbraucher verzichten kann. „In meiner fünf-jährigen Amtszeit möchte ich die Bedeutung des Handwerks weiter aufpolieren und die Rahmenbedingungen verbessern“, sagt sie.
Nach Begrüßung der via Zoom zugeschalteten Gäste durch Moderator und Ballcom-Geschäftsführer Dominik Kuhn, sprach Susanne Haus in ihrem 300-Sekunden-Statement über das, was sie in der Kammer beschäftigt. „Die berufliche Bildung verdient die gleiche Wertigkeit wie die akademische Bildung. Ausbildungen im Handwerk sind schon lange auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Wer einen Beruf erlernt und seine Expertise durch einige Arbeitsjahre festigt, kann schnell selbstständig werden, selbst ausbilden und so Nachwuchs heranziehen“, berichtet die Präsidentin: „Im Handwerk werden aus Personen Persönlichkeiten.“
Um die Attraktivität der beruflichen Bildung zu steigern, soll in Frankfurt-Rödelheim bis 2027 ein innovativer Campus entstehen, der Handwerk und Technologie noch stärker miteinander verzahnt. „Der Abschluss von Ausbildungsverträgen ist zurückgegangen. Für dieses Jahr stehen noch 700 Plätze in unserem Kammerbezirk zur Verfügung“, berichtete Susanne Haus. Berufsbildungsmessen wurden im Corona-Jahr durch digitale Alternativen zur Gewinnung von Azubis ersetzt. „Bei uns kann man sich 24/7 informieren. Wir haben etwa Filme produziert, in denen Azubis von ihren Lehrberufen erzählen. Aktuell senden wir 3D-Brillen, über die die Filme via QR-Code und eigenem Smartphone abgespielt werden können, in die Schulen. Hinzu kommen die bundesweite Imagekampagne der 53 Kammern in Deutschland, um Handwerksberufe attraktiv zu machen sowie regionale Initiativen, wie beispielsweise unsere Aktion mit den Fraport Skyliners ,,Der Größte Praktikant Deutschlands“.
Infrastruktur und Mobilität sind zwei Themenfelder, für die der Dialog zwischen Kammer und Politik unabdingbar ist – so weitere Fokus-Themen der neuen Präsidentin: „Unsere Handwerker müssen anliefern und parken können, auch in einer Stadt wie Frankfurt. Vom künftigen Verkehrsdezernat wünsche ich mir, dass unsere Interessen gehört werden. Neben dem Ziel des Klimaschutzes muss es uns gelingen, auch hierfür eine Lösung zu finden. Die Kommunikation, das Miteinander-Sprechen ist hier geboten.“
Und was hat Corona mit den Betrieben gemacht? „Friseure haben glücklicherweise wieder geöffnet. Mit Blick auf die Auftragslage geht es Firmen aus der Bauchbranche gut. Allerdings ist zurzeit die Materialbeschaffung und-anlieferung ein Problem.“ Beispielhaft führte sie Dachdeckerbetriebe an, die wegen Holzmangels Kurzarbeit anmelden müssen. „Auch hier muss die Politik handeln.“
Ballcom bedankt sich bei Susanne Haus und den Gästen des Rhein-Main-Journalistenstammtisches für die angeregte Diskussion und den Partnern des „Small Talk in der Gerüchteküche“, der Fraport AG und dem Kempinski Hotel Frankfurt.
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