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85. Rhein-Main Journalisten-Stammtisch

„Wir brauchen mehr Sicherheit für Journalistinnen und Journalisten und ein besseres Rückgrat aus der Politik“ – Mika Beuster, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) zu Gast bei unserer 85. Ausgabe des Rhein-Main Journalisten-Stammtischs.



Seit November 2023 ist Mika Beuster neuer Bundesvorsitzender des DJV. Bereits zuvor hat er sich auf lokaler Ebene für den Verband engagiert. Hauptberuflich ist er weiterhin Chef-Themenreporter der VRM Mittelhessen in Wetzlar. Moderatorin Heike Fauser von Ballcom begrüßte ihn und die Gäste im Kempinski Hotel Frankfurt Gravenbruch, das seit vielen Jahren Partner der Veranstaltung ist. In vorweihnachtlichem Ambiente wurde dieses Mal heiß diskutiert, zum Thema: „Pressefreiheit stärken, Fake News bekämpfen – aber wie?“


Dass die Pressefreiheit gefährdet ist und wir bessere Gesetze brauchen, machte Beuster in seinem 300-Sekunden-Statement schnell deutlich: Autoren klagen gegen Open AI, stehen für eine Verletzung des Urheberrechts – und: Journalistinnen und Journalisten sind bei Demonstrationen nicht sicher. Aus Propaganda resultiert Desinformation weltweit. Klagen gegen Reporterinnen und Reporter gefährden die Aufgabe des Journalismus. „Im DJV beschäftigen wir uns mit all diesen Ereignissen und versuchen, Verbesserungen zu erzielen“, berichtet der erfahrene Lokaljournalist. „Es ist leider zur Normalität geworden, dass Medienhäuser für Journalistinnen und Journalisten Personenschutz organisieren müssen. Hier arbeiten wir zum Beispiel an einem Schutzkodex. Das Thema KI begreifen wir grundsätzlich als Chance und Werkzeug, jedoch braucht es auch hier feste Leitplanken, um Falschinformation zu meiden.“


Für den Schutz der Journalistinnen und Journalisten setzt der DJV auch auf die Schulung von Dritten: Polizeischülerinnen und -schüler müssen für die Kontrolle von Presseausweisen sensibilisiert, Eltern und Lehrende in der Medien- und Nachrichtenkompetenz – vor allem mit Blick auf KI – unterstützt werden. Missstände sieht Beuster vor allem auch in der Politik: „Um den Bereich Medienpolitik wird in Deutschland leider ein großer Bogen gemacht, da die Politikerinnen und Politiker kein Mandat dafür haben. Dabei wäre das Mandat so wichtig für den gesellschaftlichen Auftrag von Journalismus. Wir haben hierzulande noch immer kein Medienauskunftsrecht.“


Als lokales Ereignis beschäftigte die Teilnehmenden des 85. Rhein-Main Journalisten-Stammtischs vor allem der Streik der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Frankfurter Rundschau. „Wenn Arbeitnehmende auf die Straße gehen, um eine bessere Bezahlung zu erzielen, darf die Reaktion nicht sein, Mitarbeitende zu entlassen oder das Medienhaus gar aufzugeben. Wenn ein Traditionsmedium geht, wird automatisch auch Bürgerinnen und Bürgern ein Stück Identität genommen. Das belastet das demokratische Vertrauen der Gesellschaft in die Medien und ist wirtschaftsliberal zu verurteilen.“


Mika Beusters Wunschliste für die Zukunft des Journalismus ist also lang: Mehr Sicherheit, mehr Rückgrat, mehr Optimismus und Zuversicht. „Ich wünsche mir, dass in unsere Branche investiert wird und Verlegerinnen und Verleger für den Journalismus werben, beziehungswiese seine Zukunft gestalten“.


Ballcom bedankt sich bei Mika Beuster und den Partnern des Rhein-Main Journalisten-Stammtisches, der Fraport AG und dem Kempinski Hotel Frankfurt.





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