„National sind wir auf jeden Fall fit, international besteht Nachholbedarf.“ sagte Madjid Djamegari, Geschäftsführer des Gibson Clubs.
Seit dem Brexit bewirbt sich Frankfurt als neue europäische Finanzhauptstadt. Britische Unternehmen sollen sich in die Mainmetropole niederlassen, dafür hat die Stadt in den vergangenen Wochen kräftig die Werbetrommel gerührt. Dieser Entwicklung sehen vor allem die Frankfurter Gastronomen positiv entgegen. Doch kann die Stadt aus gastronomischer Sicht mit London überhaupt mithalten? „Frankfurt ist im internationalen Vergleich sehr gut aufgestellt und hat im Verhältnis zur Einwohnerzahl die drittgrößte Anzahl an Gastronomiebetrieben in Deutschland“, sagte Madjid Djamegari, Geschäftsführer des Gibson Clubs und Hauptredner beim 59. Rhein-Main Journalisten-Stammtischs.
Djamegari machte in seinem 300-Sekunden-Statement deutlich, dass dieses Ergebnis ihn noch lange nicht zufriedenstellt. Zwar biete Frankfurt eine große gastronomische Vielfalt an, ausreichend ausgeschöpft werden diese von den Gästen jedoch nicht. „Das schadet insbesondere dem Nachtleben“, meinte Djamegari. Für ihn braucht es deshalb eine Lösung. „Wir müssen die Gastronomie in Frankfurt weiterhin stärken.“ Dies könnte laut Djamegari mit neuen attraktiven Anreizen funktionieren, die die kulturellen Angebote in den Fokus rücken und die Aufenthaltsqualität in der Stadt steigern. Neben dem Stadtmarketing sieht Djamegari dabei die Frankfurter Gastronomen in der Pflicht zu handeln.
Mit der Gründung der Initiative Gastronomie Frankfurt e. V (IGF)., der sich inzwischen rund 40 Gastronomiebetriebe wie zum Beispiel Maxie Eisen oder das Vai Vai angeschlossen haben, möchte Djamegari zu einer besseren Kommunikation sowohl untereinander als auch nach außen beitragen. Ein Thema, mit dem sich die IGF derzeit beschäftigt, ist das Verbot von Alkohol auf öffentlichen Plätzen.
Eine Frage bewegte die Journalisten beim Stammtisch jedoch am meisten: Kann Frankfurt mit London konkurrieren? Djamegari meinte: „Ja“, denn: „Frankfurt verfügt über eine gute Infrastruktur und eine internationale Ausrichtung, was für ausländische Firmen durchaus attraktiv ist. Auch die Frankfurter Gastronomie punktet mit einem großen Angebot, freundlichem und gutem Personal sowie einem ansprechenden Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Sicher sei laut Djamegari aber auch, dass die Dynamik in der Londoner Gastronomie allein aufgrund der deutlich höheren Einwohnerzahl vollkommen anders sei als die in Frankfurt. Erfolgreiche Gastronomiekonzepte aus London sollten deshalb nicht einfach bloß übernommen, sondern müssten vielmehr an die Gegebenheiten in Frankfurt angepasst werden. Zudem könnte es Frankfurts Gastronomie stärken, wenn die traditionelle heimische Küche ausgebaut und diese in neue Konzepte eingebunden wird.
Auch Dr. Hartmut Schwesinger, einer der Gäste des Abends und ehemaliger Geschäftsführer der Standortmarketinggesellschaft FrankfurtRheinMain GmbH, betonte, dass eine Fokussierung auf die eigenen Stärken sowie deren Kommunikation nach außen essenziell für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Stadt seien.
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