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55. Rhein-Main Journalisten-Stammtisch

„Es ist wichtig nicht zwischen "uns" und den "anderen" zu unterscheiden.“ Dr. Nargess Eskandari-Grünberg, Dezernentin für Integration der Stadt Frankfurt am Main.


Kai Pfaffenbach Rhein-Main Journalisten-Stammtisch

In diesem Jahr stehen Deutschland und damit auch Frankfurt vor einer besonderen Herausforderung: dem größten Zustrom von Flüchtlingen seit Jahrzehnten. Wie ist der aktuelle Stand in Frankfurt und wie können Politik und Bürger gemeinsam diesen Kraftakt meistern? Diese Frage stand im Mittelpunkt des 55. Rhein-Main Journalisten-Stammtischs.

Stadträtin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg, Dezernentin für Integration der Stadt Frankfurt am Main, machte mit ihrem 300-Sekunden-Statement klar, wie sie Integration definiert und welche Rolle vor allem die Bevölkerung und die Medien spielen. Laut Hochrechnungen erwartet das Bundesland Hessen ca. 100.000 Flüchtlingen bis Ende des Jahres, davon allein 20.000 in Frankfurt. Dabei muss zwischen Erstaufnahmen und einer langfristigen Integration unterschieden werden, so Eskandari-Grünberg. Die aktuelle Zahl von Menschen, die nach Frankfurt kommen und hier tatsächlich bleiben werden, liegt bei rund 2.500.

Die Realität und die Wahrnehmung der Bevölkerung liegen oftmals weit auseinander, so Eskandari-Grünberg. Für sie, als gebürtige Iranerin, die selbst als junge Frau nach Deutschland floh, ist Integration demnach keine Einbahnstraße, sondern ein Prozess, der uns alle betrifft und uns auch verändert. Diese Veränderung sei nicht immer einfach, doch Eskandari-Grünberg macht klar, dass gerade Deutschland in den vergangenen 60 Jahren von Migration profitiert hat.

Auch gesellschaftliche Vorbehalte, wie ein drohender Rechtsruck oder die Sorgen in der Bevölkerung, wurden angesprochen. In diesem Kontext betont die Stadträtin, dass Frankfurt eine Stadt ist, in der Vielfältigkeit nicht nur akzeptiert, sondern auch aktiv gelebt wird. Auf die Frage, wie man mit den wachsenden Ängsten der Bürger und einem drohenden Rechtsruck umgehen soll, entgegnet Eskandari-Grünberg, dass man Raum für Begegnungen schaffen müsse. Nur so könne man Unwissen, als Hauptgrund von Skepsis, erfolgreich beseitigen.

Um diese Herausforderung erfolgreich und langfristig zu bewältigen, ist es wichtig, dass wir nicht zwischen „uns“ und „den anderen“ unterscheiden. Das „wir“ steht im Vordergrund. Die Sprache ist die größte Gemeinsamkeit, die es zu fördern gilt und genau zu diesem Punkt demonstriert Eskandari-Grünberg wie vielfältig und hilfsbereit Frankfurt ist. Sie und ihr Team konnten innerhalb von nur zwei Wochen mehr als 300 ehrenamtliche Dolmetscher akquirieren, um so den Flüchtlingen ein Gefühl von „angekommen und angenommen“ zu geben.




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